X. Schumanniade Kreischa
im Festsaal Schloss Reinhardtsgrimma
Freitag, 22. Juni 2018, 20:00 Uhr
Liederabend
Miriam Alexandra, Sopran
Eric Schneider, Klavier
Programm:
Lieder von Clara Schumann und Pauline Viarot
Sonntag, 24. Juni 2018, 11:00 Uhr
Matinee
Sir Andràs Schiff, Klavier
Kammersänger Peter Schreier, Sprecher
Programm:
Robert Schumann
Davidsbündlertänze
3 Melodramen von Hebbel
für Klavier und Sprecher
Phantasie C-Dur, op.17
Informationen und Vorverkauf:
I.Adamski, Kreischa
Telefon: 035206/185559 oder 31494
E-Mail: schumanniade@kvkreischa.de
www.schumanniade.com
Ein Artikel der Sächsischen Zeitung vom 21.
Juni 2018
Sofort Feuer und Flamme
Die zehnte Schumanniade in Kreischa und Reinhardtsgrimma beginnt.
Für einen früheren Startenor endet dann eine Ära. Die Mitglieder der
Veranstalter vom Kunst- und Kulturverein „Robert Schumann“ Kreischa,
wie Wolfgang Bergner, Iris Dill, Dorothea Konrad und Freya Kazzer
(v. l. n. r.), freuen sich schon auf die nun beginnende zehnte
Schumanniade. Die Büste des Namenspatrons im Kurpark von Kreischa
bekommt in Kürze Gesellschaft.
Es wird ein Abschied nach fast zwei Jahrzehnten. Mit der am Freitag
beginnenden zehnten Schumanniade hört der ehemalige Startenor Peter
Schreier als künstlerische Leiter dieses dreitägigen Musikfestivals
in Kreischa und Reinhardtsgrimma auf. Ehe sein Nachfolger Olaf Bär
das Ruder übernimmt, will der 82-jährige Kammersänger aus Dresden
sogar noch ein letztes Mal selbst bei der Schumanniade auftreten.
Mit seinem Freund, dem weltbekannten Pianisten Sir András Schiff,
interpretiert er zum Abschluss bei der Matinee am Sonntag im Schloss
Reinhardtsgrimma als Sprecher die Davidsbündlertänze vom jungen
Robert Schumann – nach Melodramen von Friedrich Hebbel. Schreier
freut sich auf diese, wie er sagt, „Herausforderung“.
„Die Matinee ist aber schon ausverkauft“, erklärt indes Iris Dill
vom Kunst- und Kulturverein „Robert Schumann“ Kreischa, der die
Konzertreihe organisiert. Anders sehe es bei den beiden weiteren
Veranstaltungen der Schumanniade aus.
Zum Auftakt am Freitag, dem 22. Juni, im schmucken Trausaal des
Barockschlosses Reinhardtsgrimma wird Sopransängerin Miriam
Alexandra Lieder von Clara und Robert Schumann sowie von Fanny und
Felix Mendelssohn und Pauline Viarot zum besten geben. Begleitet
wird die Gewinnerin des internationalen Händelwettbewerbs von Eric
Schneider am Klavier.
Für das Konzert der vielseitigen Konzert- und Opernsängerin gibt es
genauso noch Restkarten wie für das zweite Konzert der Schumanniade
am Sonnabend in der Kreischaer Kirche. Ab 20 Uhr ist dort das
Konzert mit Werken von Schumann für zwei Klaviere, zwei Celli und
ein Solo-Horn in B-Dur sowie das Konzert für zwei Klaviere, 4 Hörner
in F-Dur und die Violinsonate Nummer zwei in d-Moll zu hören. Am
Klavier: Sir Schiff und Schaghajegh Nosrati. Mit der Preisträgerin
des internationalen Bach-Wettbewerbs in Leipzig trat der Starpianist
schon mehrmals auf. Ebenso dabei ist dessen Frau, Geigerin Yuuko
Shiokawa.
Künstler vom Weltformat traten bereits viele, auch mehrmals, bei
Schumanniaden auf. Aus Österreich, Japan, England oder auch Norwegen
reisten sie an und sorgten ebenfalls dafür, dass Kreischa in der
Musikwelt ein Begriff geworden ist. Sie folgten stets dem Ruf von
Schreier. Die Schumanniade ist eng mit dem Ehrenvorsitzenden des
Kunst- und Kulturvereins verbunden.
Der langjährige Kammersänger und Dirigent hat ein Wochenendhaus im
Ortsteil Lungkwitz und weilte bereits 1994 regelmäßig dort. Damals
hatte sich der Kunst- und Kulturverein gegründet, um dem kulturellen
Leben in Kreischa mehr Schwung zu verpassen. Seither organisiert
Verein unter anderem eine eigene Konzertreihe in den Ortsteilen
Kreischa, Quohren und Saida, die Nachfolgeveranstaltungen der
beliebten Seniorennachmittage. Und der Chor des Vereins tritt
regelmäßig auf, auch mit anderen Gesangsgruppen.
Die langjährige Vorsitzende, Dorothea Konrad, brachte in den
1990er-Jahren die Idee ein, Schumann als Namenspatron zu wählen.
Damit sollte an dessen Aufenthalt in Kreischa erinnert werden.
Robert und seine Frau, die Pianistin Clara Schumann, lebten zwischen
1844 und 1850 in Dresden. Damals war die Residenzstadt eine Hochburg
der deutschen Revolutionsbewegung.
Über den Nachbarn zum Verein
Als es im Mai 1849 zum Dresdner Aufstand kam, floh der aus Zwickau
stammende Komponist mit seiner Familie nach Maxen auf das Rittergut
von Freunden. Doch das Gebaren dorthin geflüchteter Aristokraten
soll für Schumann zu viel gewesen sein. So zog der damals 38-Jährige
samt Familie weiter ins nahe Bad Kreischa. Dort fand er Ruhe zum
Komponieren. In den folgenden Wochen komponierte er mehrere Stücke.
Vor allem diese Werke wurden bei der Schumanniade gespielt – und
werden es sicher auch noch nach dem Ausscheiden von Schreier unter
Olaf Bär. Im Verein geht man davon aus, dass der 60-jährige
Schumann-Preis-Träger und Professor an der Hochschule für Musik in
Dresden als neuer künstlerischer Leiter am bewährten jetzigen
Konzept anknüpfen wird. Der zweijährige Rhythmus soll wohl
beibehalten werden. Nur einmal, aufgrund des 200. Geburtstags des
Namenspatrons pausierte das Festival mal drei Jahre, damit es im
Jubiläumsjahr 2010 stattfinden konnte.
1999 feierte die Schumanniade Premiere. Schreiers Vision wurde
Realität. Der frühere Startenor kam am 28. Februar 1995 über seinen
Nachbarn aus Lungkwitz, dem Violinisten und Vorstand Martin
Schneider-Marfeld, zum Verein. Er erzählte von der Schubertiade
Feldkirch und seiner Idee der Schumanniade in Kreischa. „Wir waren
sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich Dorothea Konrad. Noch am
selben Abend wurde Schreier Vereinsmitglied.
Das Musikfestival erlangte rasch internationale Bekanntheit.
Regelmäßig waren die Konzerte ausverkauft. „Einmal war es bei einem
Auftritt von Herrn Schreier rappelvoll und es wollten immer mehr
Leute dabei sein, dass wir Vereinsmitglieder unsere Plätze geopfert,
also abgegeben haben“, sagt Dorothea Konrad. Auch dieses Jahr locke
die Schumanniade wieder viele Klassikliebhaber, darunter auch Gäste
von den Schumann-Vereinen aus Leipzig und Zwickau, für ein paar Tage
nach Kreischa.
Nicht wenige der Besucher werden sich am Sonnabend um 18 Uhr im
Kurpark versammeln. Denn dann wird dort eine Büste von Peter
Schreier enthüllt. Neben dem Schöpfer Hans Kazzer will unter anderem
auch der Startenor selbst mit vor Ort sein.
Von Stephan Klingbeil